Mel Gibson hat dem schottischen Freiheitskämpfer William
Wallace mit "Braveheart" ein filmisches Denkmal gesetzt.
Der
wirkliche Wallace mag zwar nicht so edel und gut gewesen sein wie der Filmheld,
aber ohne ihn und den berühmten schottischen König Robert The Bruce hätte es
eine unabhängige schottische Nation wohl nie gegeben.
Nach dem Tod des schottischen Königs Alexander III.
1286 brach im schottischen Adel ein heftiger Streit aus: Jahrelang konnte man
sich auf keinen Thronfolger einigen.
Dieses Machtvakuum versuchte der englische
König Edward I. dazu zu nutzen, seinen Herrschaftsbereich auf Schottland
auszudehnen. Er ernannte einen ihm ergebenen Vasallen zum König und ließ
Schottland besetzen.1295 forderte Edward I.
von den Schotten Unterstützung im Kampf gegen die Franzosen. Doch die weigerten
sich nicht nur, sondern verbündeten sich auch noch mit dem Feind.
Edward schickte seine Armee und übernahm ein Jahr
später selbst die Herrschaft über Schottland. Adlige, Clanchefs, Kleriker und
Landbesitzer mussten den Treue-Eid auf ihn ablegten. Als besondere Demütigung
ließ Edward den "Stone Of Destiny", den über 200 Kilogramm schweren Krönungsstein der schottischen Könige,
nach London bringen. Dort wurde er in einen Thron eingearbeitet, auf dem seitdem
alle englischen Könige gekrönt wurden.
Doch die englischen Besatzer stießen auf Widerstand: Ihr
Hauptgegner war ein einfacher Mann aus dem niederen Adel - William Wallace,
genannt "Braveheart".
Er scharte Bürger, Bauern und kleine Gutsbesitzer um sich
und kämpfte für die Freiheit Schottlands. Am Anfang war seine Truppe so klein,
dass sie nur einige Überfälle durchführen konnten. Aber bald hatte er genügend
Leute, dass er Süd- und Zentralschottland kontrollierte.
Im September
1297 gelang ihm bei Stirling ein spektakulärer Sieg über die zahlenmäßig weit
überlegenen englischen Truppen. Wallace vertrieb mit seiner Armee die englischen
Besatzer nahezu vollständig aus Schottland. Der schottische Adel schlug ihn zum
Ritter (wenn auch widerstrebend, weil er keiner der ihren war) und ernannte ihn
zum "Hüter Schottlands". Damit war Wallace de facto König.
Jetzt kümmerte
sich Edward I. selbst um die Angelegenheit: Er stellte ein neues Heer auf und
schlug Wallace' Armee 1298 bei Falkirk. Die mangelnde Unterstützung des
schottischen Adels für Wallace' Truppen gilt als Hauptursache für die
Niederlage. Wallace gelang die Flucht nach Frankreich.
Dort dachte aber niemand
daran sich für die Schotten einzusetzen. Deshalb kehrte Wallace nach Schottland
zurück, doch seine Popularität reichte nicht mehr für einen großen Aufstand aus.
1305 wurde er von einem schottischen Adligen verraten, nach England gebracht und
wegen Hochverrats hingerichtet.
Zur Abschreckung wurde sein Kopf auf der London
Bridge aufgespießt, während sein Leib gevierteilt und in mehreren schottischen Städten zur Schau gestellt wurde.
Für die
Schotten gilt er als Märtyrer und als der erste Nationalheld. Ganz so edel, wie
ihn Mel Gibson in dem Hollywood-Epos "Braveheart" darstellt, war er aber wohl
nicht: Nach allem, was über seinen Feldzug gegen die Engländer bekannt ist,
stand er seinem Gegner Edward in Grausamkeit kaum nach und hat seine Feinde auch
niedermetzeln lassen, wann immer er die Gelegenheit hatte.
Nach Wallace' Tod übernahm Robert The Bruce den schottischen
Widerstand.
Bis dahin hatte er sich in erster Linie um Unterstützung des Adels
und des Klerus für seine Ansprüche auf den schottischen Thron bemüht.
Zwischenzeitlich war er sogar erklärter Parteigänger Edwards gewesen und einen
Konkurrenten um den Thron brachte er kurzerhand um.
Deshalb misstrauten ihm
viele schottische Adlige zunächst. Trotzdem ließ er sich 1306 in Scone zum
schottischen König krönen. Doch zunächst war Robert I. ein Herrscher ohne Reich
und Gefolgschaft, denn Edward hatte Schottland fest im Griff und vertrieb ihn
auf die Insel Rathlin vor Irland.1307 starb
jedoch sein Erzfeind Edward, und Robert vergrößerte schnell seine Gefolgschaft
durch erfolgreiche Überfälle auf die englischen Besatzer.
Sieben Jahre später
führte er seine Truppen in die Entscheidungsschlacht von Bannockburn: Das
englische Heer war dreimal so groß und dennoch gelang es Roberts Schotten es zu
schlagen. Nach diesem unglaublichen Sieg bezweifelte niemand mehr seinen
Herrschaftsanspruch. Nur die Engländer brauchten noch bis zum Ende des
schottisch-englischen Krieges 1328, bis sie die Unabhängigkeit Schottlands
anerkannten. Obwohl er bereits ein Jahr später an Lepra starb und seine
Regierungszeit im wesentlichen aus Krieg bestand, gilt Robert The Bruce bis
heute als Begründer der schottischen Nation.
um 3900 - 2500 v. Chr. Steinzeitkulturen auf den Orkneys.
um 2100 v. Chr. Sturmkatastrophe von Skara Brae.
um 2000 v. Chr. Kammergrab von Maes Howe auf Mainland/Orkneys.
um 1900 v. Chr. Kammergräber von Midhowe Cairn (Rousay) und Unstan Cairn; Felsengrab von Dwarfie Stane (Hoy).
um 1800 v. Chr. Bronzezeitliche Denkmäler auf Mainland (Ring of Brodgar, Stones of Stennes).
800 v. Chr. Beginn der Einwanderung eisenzeitlicher Völker aus Mitteleuropa.
753 v. Chr.: Gründung Roms durch Romulus und Remus
500 v. Chr. Beginn der Kelteneinwanderung, hauptsächlich über Irland.
200 v. - 200 n. Chr. Die Zeit der Brochs (Steintürme ähnlich den Nuraghen) auf verschiedenen Orkney- und Shetland-Inseln (Ausgrabungen an der Meeresstrasse zwischen Rousay und Mainland). Aufstieg des römischen Reiches
55 - 54 v. Chr. Julius Cäsar informiert sich bei Händlern über England und setzt auf die Insel über, doch ziehen die Römer wieder ab.
43 n. Chr. Beginn der römischen Eroberung Englands.
71 - 84 Nordvorstösse der Römer vor allem unter dem Feldherrn Agricola. Bau römischer Befestigungen zwischen Clyde und Forth.
84 Schlacht am Mons Gropius (vermutlich südöstliches Schottland) und Sieg der Römer über schottische Stämme.
117 - 138 Kaiser Hadrian bereist die ganze Insel und befiehlt den Bau des nach ihm benannten Walls.
142 - 145 Wall des Kaisers Antonius auf verkürzter Linie wegen zunehmender Angriffe aus dem Norden auf den Festungsgürtel.
Ende 4. Jhr. Unter starkem Druck schottischer Stämme werden die Wälle und Kastelle von den Römern verlassen. In grösseren Siedlungen Reste christlicher Bevölkerung. Frühes Mittelalter In Schottland leben nebeneinander, mit zahlreichen, meist kriegerischen Kontakten, die Pikten im Reich Alba (nicht indogermanisches Volk), die keltischen Skoten (aus Irland eingewandert) im Reich Dalriada im Westen, z. T. romanisierte Briten in Strathclyde (Südwesten) und germanische Angeln (Northumbria, südöstl. Schottland).
397 St. Ninian beginnt die Missionsarbeit in Withorn.
449 Jütische Krieger unter Hengist und Horsa landen im Osten Englands.
563 Sankt Columba, Ire königlicher Abstammung, landet mit Gefährten auf der Hebriden-Insel Iona und missioniert Südwestschottland im Lauf der nächsten Jahrzehnte.
687 Tod des hl. Cuthbert nahe der Insel Lindisfarne (Northumbria).
622 Mohammed gründet den Islam
690 - 790 Angelsächsische Buchkunst und Pflege der Pergamente in den ersten schottischen Klöstern.
793 Überfall auf das Inselkloster Lindisfarne gilt als Beginn der Wikingerzeit, Heimsuchung aller küstennahen Siedlungen. Raubflotten der Wikinger auf den Flüssen Seine, Rhein, Weser, etc.
834 - 860 Kenneth MacAlpine, König von Dalriada, schlägt Pikten und german. Seeräuber und einigt Schottland zum Königreich zu dem 1016 Northumbria und 1034 Strathclyde kommen. Auf den Hebriden herrschen jedoch die Norweger.
1058 - 1286 Schottische Mittelalter unter tüchtigen Königen wie Malcolm III, David I. und Alexander III. mit einer gewissen Prosperität in Friedenszeiten.
1066 Wilhelm der Eroberer erobert England
1095-1099 Erster Kreuzzug mit Einnahme Jerusalems
1266 Schottland erwirbt die Hebriden von den Norwegern
1290 - 1320 Nach jahrhunderten schottischer Einfälle in England Beginn von Abwehrkämpfen gegen das erstarkte England. Sir William Wallace (1272 - 1305), schottischer Freiheitskämpfer. Robert the Bruce, Begründer einer neuen Dynastie.
1291 Rütlischwur begründet die Eidgenossenschaft. Ende lateinischer Anwesenheit im Nahen Osten durch den Fall Akkons.
1297 gelang William Wallace bei Stirling ein spektakulärer Sieg über die zahlenmäßig weit überlegenen englischen Truppen.
1298 Schlacht bei Falkirk. Die mangelnde Unterstützung des schottischen Adels für Wallace' Truppen gilt als Hauptursache für die Niederlage gegen die Engländer. Wallace gelang die Flucht nach Frankreich.
1314 Schottischer Sieg bei Bannockburn.
1314 Ende des Templerordens.
1328 Vertrag von Northampton anerkennt Schottlands Unabhängigkeit.
1348 - 1350 Der schwarze Tod.
1337 Beginn des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich.
1371 - 1689 Herrschaft des Hauses Stuart.
1453 Konstantinopel wird von den Osmanen eingenommen. Ende des Hundertjährigen Krieges 1424 - 1437 Jakob I. nach 18 Jahren in englischer Gefangenschaft auf dem schottischen Thron.
1468 Orkneys und Shetlands kehren zu Schottland zurück
1513 Niederlage gegen England bei Flodden, Tod Jakobs IV.
1517 Luthers Anschlag der 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg. Beginn der Reformation.
1534 Henry VIII. bricht mit Rom.
1542 - 1567 Maria Stuart Königin der Schotten.
1549/1550 Unruhen in England, Beginn der Reformation in England.
1553 - 1558 Maria die Katholische (die Blutige) Königin von England.
1558 - 1603 Elisabeth I., Tochter Henrys VIII., Königin von England.
1567 Maria Stuart unterliegt in der Schlacht gegen die Lords in Langside und begibt sich in die Gewalt der engl. Königin.
1567 - 1625 Jakob VI. von Schottland, Sohn der Maria Stuart .
1603 Tod Elisabeths I., Union of the Crowns unter Jakob I. (Jakob VI von Schottland).
1625 - 1649 Karl I. König von England uns Schottland. Auf Betreiben Cromwells nach Schauprozess hingerichtet.
1649 Aufstand in Irland von Cromwell grausam niedergeschlagen.
1653 - 1658 Cromwell Lordprotektor und Herr der Insel bis zu seinem Tod.
1660 - 1685 Karl II. auf dem Thron, tolerant und intelligent.
1685 - 1688 Jakob II. auf dem Thron, grausam und verhasst. Wilhelm von Oranien wird sein Nachfolger.
1689 Sieg der schottischen Highlander bei Killicrankie über die englischen Truppen.
1692 Das Massaker von Glencoe.
1702 - 1714 Königin Anne bemüht sich um besseres Einvernehmen mit den Schotten, da sie genug Probleme auf dem Festland plagen (Louis XIV.).
1707 Proklamation des United Kingdom und der Union of Parliaments
1714 Von Königin Anne geht der Thron an das Haus Hannover-Braunschweig über. Georg I. in Personalunion mit Hannover König von England und Schottland.
1715 und 1719 Erhebungen (der Jakobiter) in Schottland für den Old Pretender, den spät geborenen Sohn Jakobs II. von England.
1727 - 1760 König Georg II.
1745 Beginn des Jakobiteraufstands unter dem Young Pretender Bonnie Prince Charlie, Karl Eduard Stuart, 1720 - 1788
16.04.1746 Vernichtende Niederlage der Schotten auf Culloden Field
29.09.1746 Nach Monaten der Flucht und Entbehrungen, auf South-Uist verraten, auf Skye von Flora MacDonald gerettet, landet Prince Charlie in der Bretagne. Der letzte Jakobiteraufstand war nach bedeutenden Anfangs-erfolgen gescheitert.
1746/1747 Sehr harte Massnahmen gegen die letzten Jakobiter in Schottland. Entmachtung der Clans. Hungersnöte.
1747 Flora MacDonald nach Haft im Tower amnestiert und wandert nach Amerika aus, später Rückkehr in die Heimat.
1760 - 1820 Georg III., erster in England geborener König der Hannoverschen Linie
seit 1811 Regentschaft des späteren Georg IV. the Regency.
1789 Beginn der Französischen Revolution
1771 - 1832 Sir Walter Scott.
1795 - 1881 Thomas Carlyle.
1796 Tod Robert Burns. Schottlands grosser Lyriker wurde nur 37 Jahre alt.
1822 Georg IV. besucht Schottland. beginn der Reformpolitik, die 1885 endlich zur Ernennung eines eigenen Schottlandministers führt.
19. Jhdt. Schottlands Bevölkerungszahl steigt von 1,6 auf 4,5 Millionen, trotz Auswanderung nach Amerika -> Einwanderung von Irland
1848 Mit der ersten Verfassung wird die Confoederatio Helvetica gegründet. Seit
1927 Erstarken des schottischen nationalismus. Raub des Krönungssteines aus London, wiedergefunden 1951 in Arbroath.
1974/75 Durchgreifende Verwaltungsreformen in Schottland beseitigen weitgehend die alten Grafschaftsgrenzen.
1999 Schottland erhält wieder ein eigenes Parlament.
Einen typischen Schotten stellt man sich wie folgt vor: Wild, groß und stark mit einem Schwert, einem Dudelsack und natürlich mit seinem
Rock, dem Kilt, in der jeweiligen Farbe seiner Familie, seines Clans.
Dieser
Rock, der Kilt, ist ein Jahrhundert altes Bekleidungsstück, dessen Ursprünge
im Mittelalter liegen. Die ursprüngliche Ausführung war eine mehrere Meter
lange, dicke Wolldecke, das so genannte „Plaid“.
Der Name stammt vom
gälischem Wort „Plaide“ ab, was soviel wie Decke bedeutet. Als Wickelrock um
die Hüften geschlungen und den Rest über die Schulter, mit einer Brosche
befestigt, bildet es ein komplettes, vielseitig verwendbares Kleidungsstück.
Schon die mittelalterlichen Kilts hatten das typische Karomuster, das man
Tartan nennt. Anhand der Farben konnte man ersehen, aus welcher Gegend der
Träger stammte.
Typische Färbe-Pflanzen des jeweiligen Gebietes dienten als
Farbgeber. Ab 1746, nach der letzten verlorenen Schlacht der Schotten,
verboten die englischen Herrscher das Tragen des Kiltes, im Jahre 1782 wurde
es jedoch wieder erlaubt, genau wie das spielen des Dudelsackes.
Bei der
Wiedergenehmigung des Kilt - Tragens am Ende des 18.Jahrhunderts waren jedoch
viele der alten Vorlagen verschollen. Die Clans bzw. die Hersteller der Stoffe
entwickelten daraufhin viele neue Karomuster und ordneten sie den einzelnen
Clans zu.
Ein schottischer Industrieller änderte die alte Form für
seine Mitarbeiter ab und teilte das lange Tuch in zwei Teile, in den Kilt und
das Plaid. So konnten sich seine Arbeiter freier bewegen und schneller und
effektiver arbeiten. Queen Victoria löste Ende des 19.Jahrhundert mit ihrer
romantischen Vorliebe für Schottland einen wahren Boom aus. Das Tragen der der
typischen Landestracht mit Kilt wurde wieder gesellschaftsfähig und blieb es
bis heute.